Den Aufsichtsbehörden kommt eine wichtige, aber auch schwierige Rolle zu, denn sie müssen sicherstellen, dass die Systeme für Mobile Wallets solide, widerstandsfähig und wettbewerbsfähig sind. „Ich halte dies für eine grosse Herausforderung“, sagt Jumaane. „Aufsichtsrechtliche Regelungen können bei grenzüberschreitenden Zahlungen hilfreich sein, aber ganz einfach ist das nicht.“
Ein wichtiger Bereich, in dem Aufsichtsbehörden einen grossen Einfluss haben können, ist die Erleichterung der grenzüberschreitenden Nutzung lokaler Zahlungsmethoden. „Es wäre für Aufsichtsbehörden in ihrer Rolle von Vorteil, insbesondere innerhalb der EU, das Reisen mit einer lokalen Zahlungsmethode deutlich zu vereinfachen“, fährt Jumaane fort. „Und zwar vor allem für Menschen in Ländern wie der Schweiz, Schweden und den Niederlanden, wo lokale Mobile Wallets sehr stark verbreitet sind. Es ist keine schöne Erfahrung, wenn man die Zahlungsmethode, die man jeden Tag benutzt, nicht im Ausland verwenden kann."
Eine stärkere Regulierung könnte jedoch den technologischen Fortschritt und den Wettbewerb behindern. „Der Ansatz der European Payments Initiative (EPI) mit der SEPA-Sofortüberweisung ist ein interessanter Fall“, sagt Jumaane. „Daz Ziel der EPI, eine einheitliche Lösung für alle zu schaffen, anstatt den Fokus auf die Zusammenarbeit verschiedener lokaler Zahlungsnetzwerke zu legen, wirft Fragen über die möglichen Auswirkungen auf Innovation und Wettbewerb auf dem Markt auf.“
Jumaane zufolge wäre es für Aufsichtsbehörden die perfekte Aufgabe, das Zusammenspiel zwischen verschiedenen Wallet-Anbietern zu gewährleisten. „Es gibt heute eine Reihe von White-Label-Apps, die auf ihre eigenen Bereiche spezialisiert sind“, erklärt er. „Anstatt jedoch alles in eine Lösung integrieren zu wollen, sollten sich die Aufsichtsbehörden darauf konzentrieren, sicherzustellen, dass diese Wallets nahtlos zusammen funktionieren können. Dieses Problem zu lösen ist komplex, aber meiner Meinung nach ist es der richtige Ansatz."
Ein Bereich, in dem die Aufsichtsbehörden gute Arbeit geleistet haben, ist die Standardisierung von 3-D Secure und EMV 3-D Secure (EMV 3DS) für Online-Transaktionen. „Beeindruckend ist, dass es heute völlig egal ist, welchen Online-Shop Sie besuchen oder bei welcher Bank Sie Kunde sind – das 3-D Secure-Erlebnis ist immer dasselbe“, so Jumaane. „Und wenn die Aufsichtsbehörden dies für Account-to-Account-Payments oder die Open-Banking-Nutzung insgesamt ermöglichen könnten, wird die Akzeptanz weiter steigen. Somit würde es beispielsweise zwischen Banken, Kartensystemen und Händlern weiter Wettbewerb geben und sie könnten weiterhin 3-D Secure und EMV 3DS anbieten, aber das Nutzererlebnis wäre das gleiche.“
Ein weiteres positives Beispiel für aufsichtsrechtliche Massnahmen ist der Beschluss der Europäischen Kommission, Apple aufzufordern, den Zugriff auf den NFC-Chip in Apple-Geräten zu ermöglichen. Somit konnten Drittentwickler innovative neue Tools und Funktionen entwickeln, der Wettbewerb wurde gestärkt und für Konsument:innen stehen heute mehr Auswahlmöglichkeiten in Bezug auf Mobile Wallet Solutions bereit.