Android, die lizenzfrei verfügbare Plattform für mobile Geräte, stösst auf reges Interesse. Mehr als 30 Unternehmen aus aller Welt hat Google in der Open Handset Alliance zusammengebracht, um an Android mitzuarbeiten. Android soll den schnellen Zugriff auf Internetinformationen mittels mobiler Geräte ermöglichen, wie zum Beispiel auf E-Mails oder interaktive Karten. Mobile und auf dem Gerät gespeicherte Daten können auch kombiniert werden, so zum Beispiel gespeicherte Kontaktdaten mit mobilen Geodaten. Die erste in Zukunft komplett offene und lizenzkostenfreie Plattform ermöglicht nun Entwicklern rund um den Erdball, den Entwicklungsbaukasten herunterzuladen und ihre eigenen Ideen in einem Programm zu verwirklichen.
Die Vision der Open Handset Alliance
Die Open Handset Alliance hat sich zum Ziel gesetzt, die Innovationsrate auf dem mobilen Markt zu beschleunigen und dazu Android erschaffen. Mit den Schweizer Firmen Noser und Esmertec als Allianz-Mitglieder besteht somit eine lokale Vertretung von Android in der Schweiz. Netcetera wiederum profitiert von der Teilnahme an der Android Challenge und bringt ihr fundiertes Java-Wissen und ihre grosse Erfahrung mit quelloffenen Plattformen ein. Zudem verfügt Netcetera über ein beachtliches Netzwerk potenzieller Kunden für auf Android basierende Anwendungen. Neben der Android Developer Challenge wird auch ein firmeneigener Android-Wettbewerb durchgeführt und einige Android-Projekte für Prototypen wurden ins Leben gerufen.
Android? Tramdroid!
Für die Android Developer Challenge hat ein Netcetera-Team ihr Projekt im April eingereicht. 10 Millionen US-Dollar Gewinnsumme winken für die Weiterentwicklung der besten Applikationen. Das Projekt von Daniel Eichhorn und Stefan Ferstl nennt sich denn auch sinnigerweise Tramdroid. Wie der Name ahnen lässt, gibt die Software Auskunft über Tramlinien, Reisewege und Abfahrtszeiten in der Stadt Zürich. Bei der Entwicklung mussten insgesamt 13 Linien, über 170 Haltestellen und 260'000 Abfahrtszeiten berücksichtigt werden. Diese grosse Datenflut haben unsere Entwickler mit Bravour komprimiert und kombiniert. Sie haben eine hochfunktionale und benutzerfreundliche Software mit einer optisch sehr ansprechenden Benutzeroberfläche geschaffen.
Die Vision der Tramdroid-Entwickler
Die Motivation zur Applikationsentwicklung entspringt der Vision eines raschen Zugriffs auf Reisedaten in Situationen, wo die Zeit knapp ist. Bisherige Informationssysteme für mobile Geräte sind langsam und wenig benutzerfreundlich. Tramdroid ermöglicht innerhalb weniger Sekunden herauszufinden, wo und wann welche Trams in welche Richtung losfahren. Das Programm ermittelt den Standort des Mobiltelefonbesitzers und zeigt, ob man sich eher rennend oder schlendernd zur nächsten Haltestelle begeben sollte. Dazu wird entweder eine Haltestelle auf der grafisch animierten Karte angewählt oder textbasiert direkt eingegeben. Als Resultat werden sowohl die Abfahrtszeiten der nächsten Trams und in der textbasierten Version zusätzlich die Fahrzeit bis zum Ziel präsentiert.
Was bringt die Zukunft?
Die Tramdroid-Software arbeitet in ihrer ersten Version lediglich mit Fahrplandaten, also vorerst noch ohne Echtzeitdaten, ohne Informationen über Betriebsunterbrüche, Verzögerungen durch Unfälle oder Verkehrsüberlastung. Diese Echtzeitinformationen einzubauen ist sehr sinnvoll und auch machbar – einer Weiterentwicklung in diesem Bereich kann also mit Spannung entgegengesehen werden. Allerdings sind bis heute leider noch keine mobilen Geräte verfügbar, auf denen Androidlösungen eingesetzt werden können. Die Open Handset Alliance arbeitet in diesem Bereich mit Hochdruck an Lösungen für eine neue, mobile Welt.
Entwickler in Testlaune: Daniel Eichhorn (Mitte), Initiator von Tramdroid, Stefan Ferstl (rechts), Software-Entwickler und Stefan Tramm (links), Netceteras Android-Projektleiter.