Die Möglichkeiten, eine App in einen Android Sprachassistent einzubinden waren bisher sehr beschränkt. Mit dem neuen Release des Actions on Google SDK eröffnen sich für Entwickler viele neue Wege, mit dem Benutzer in Verbindung zu treten. Welche Neuerungen der Google Assistant dabei mit sich bringt, und was dies für Entwickler und Benutzer bedeutet, haben wir anhand unserer Voice basierten Fahrplansuche sogleich erkundet.
Am spannendsten dürfte die Implementierung von sogenannten Cards sein: Sie ermöglichen uns, dem Benutzer zusätzliche Informationen visuell zu präsentieren. Dies ist wichtig, da dem Benutzer nicht immer alle Informationen kompakt über Sprache präsentiert werden können. Im Fall der Fahrplansuche wäre es beispielsweise sehr umständlich, alle Zwischenstationen per Sprachausgabe vorzulesen. Ein weiteres, sehr interessantes Feature sind sogenannte Suggestion-Chips. Diese kleinen Buttons schlagen dem Benutzer Auswahlmöglichkeiten vor und sind bereits bestens von Chatbots her bekannt. Es ist jedoch neu, dass das Konzept in einer sprachgesteuerten Umgebung verwendet wird. Wir haben in Usability Test festgestellt, dass Benutzer vor allem zu Beginn Mühe haben, mit Conversational Interfaces effizient zu kommunizieren. Die Suggestion Chips unterstützen den Benutzer im Verlauf der Konversation mit der Applikation.
Darüber hinaus wurden zwei weitere visuelle Artefakte präsentiert: Sogenannte Carousels, eine horizontale, scrollbare Liste von Cards, sowie normale, vertikal ausgerichtete Listen. Carousels werden in der Zukunft vor allem beim Shopping einen erheblichen Mehrwert liefern, da sie insbesondere für Produktvorschläge passend sind. Dagegen sollen Listen für Alternativen angewendet werden. Sie ermöglichen so ein klassisches, exklusives Auswahlverfahren.
Für Unternehmen im Retail Bereich dürfte jedoch eine andere Neuerung am interessantesten sein. Actions on Google wird im Verlauf des Jahres Transaktionen unterstützen. Das bedeutet, dass ein standardisierter Verkaufsprozess per Sprache verfügbar sein wird, der verschiedene Zahlungsmöglichkeiten unterstützt. Dies beinhaltet klassische Kreditkarten, aber auch alternative Zahlungsmittel, wie beispielsweise Treuepunkte. Da man bereits seit längerer Zeit eine Kreditkarte an einen Account binden kann, wird mit der Einführung von sprachgesteuerten Transaktionen der Komfort für den Benutzer zusätzlich erhöht. Mit wenigen Sprachbefehlen und Klicks wird ein Kauf getätigt werden können. Ausserdem werden mit Actions on Google sogenannte Order Updates ermöglicht. Das heisst, der Benutzer kann per Push-Nachricht bezüglich dem Stand der Transaktion auf dem Laufenden gehalten werden.
Unseren ersten Test mit Google Assistant anhand der sprachgesteuerten Fahrplansuche zeigen wir im folgenden Video. Für die Fahrplananzeige verwenden wir Cards und die Benutzerführung haben wir mit Suggestion Chips verbessert.