Viele Banken verschlafen den Mobile-Banking-Trend

Banken sind zunehmend mit der Digitalisierung ihres Geschäfts konfrontiert. Die rasante Verbreitung mobiler Geräte verändert den Umgang mit dem eigenen Bankkonto stark. Einer Studie der Hochschule Luzern zufolge haben viele Banken einen enormen Aufholbedarf im Bereich Mobile Banking. Mittlerweile erfolgen mehr als die Hälfte der Internetzugriffe in der Schweiz über mobile Endgeräte. Wer diese Entwicklung verschläft, riskiert, dass er von der Konkurrenz überholt wird.

Seit Jahren beobachtet man im Retail Banking eine fortschreitende Digitalisierung und einen Trend zur verstärkten Online-Nutzung von Produkten und Dienstleistungen. In ihrer aktuellen Bankenstudie 2014 untersuchte die Hochschule Luzern, wie Schweizer Banken mit zukünftigen technischen Entwicklungen, wie dem Mobile Banking, umgehen. Die Macher der Studie kommen zum Schluss, dass die Banken sich stärker auf neue, digitale Technologien einlassen müssen. Der Aufholbedarf im Bereich Digitalisierung sei enorm.

Nachfrage vorhanden

Die Banken tun gut daran, diesen Entwicklungsschritt nicht zu verschlafen. Sonst könnten nicht nur direkte Konkurrenten, sondern auch grosse Technologiekonzerne die Bedürfnisse ihrer Kunden bald besser erfüllen. Apple, Google oder Facebook arbeiten schon länger daran, in das «digitale Portemonnaie» ihrer Nutzer vorzudringen. Die Nachfrage nach solchen Technologien ist durchaus gegeben, wie besagte Studie herausfand. Interessant ist jedoch, dass Bankkunden aufgrund von Sicherheits- und Datenschutzbedenken das Mobile Banking ihrer Hausbank bevorzugen.

Schon früh erkannte das Schweizer Softwarehaus Netcetera, das auch eine Geschäftsstelle in Vaduz betreibt, die wachsende Bedeutung des Mobile Bankings. Bereits 2010 entwickelte man für die PostFinance die erste Schweizer App mit Zahlungsfunktion. Seither etablierte sich Netcetera als unangefochtene Marktführerin für Mobile Banking in der Schweiz. Ein wichtiger Partner auf diesem Weg ist Finnova, die mit der meistgenutzten Bankensoftware der Schweiz über 100 Kunden versorgt.

Rascher und kostengünstiger

Die beiden Unternehmen starteten ihre strategische Partnerschaft 2012. Ein Jahr später brachten sie «Finnova Mobile Banking» auf den Markt. Mit dieser App können Bankkunden jederzeit auf ihr Vermögen zugreifen, Zahlungen ausführen oder Börsenaufträge platzieren. Die Mobile-Banking-App dient jedoch nicht nur den Kunden. Genauso wichtig sind die Anforderungen der Bank. Durch Anpassung ans firmeneigene Corporate-Design und mit Zusatzfunktionen (Währungsrechner, News, Filialstandorte usw.) trägt sie zur Markenpflege und Kundenakquisition bei. Die Mobile-Banking-Lösung kann auch wesentlich rascher und mit geringeren Kosten eingeführt werden als eine isolierte Eigenentwicklung. Mittlerweile setzen über 50 Banken die App ein.

Einen Schritt voraus sein

Wagt man einen Blick in die Zukunft des Mobile Bankings, erkennt man einen Trend hin zum Personal Finance Management (PFM). PFM sind Analyseinstrumente zur Verwaltung der persönlichen Finanzen. Der intelligente Kontoauszug ist dabei besonders wichtig. Mit ihm lassen sich Einkünfte und Ausgaben automatisch kategorisieren und analysieren. Dadurch erhalten Bankkunden eine bessere Kontoübersicht und können persönliche Budgets oder Finanzpläne erstellen.
Banken, die sich rechtzeitig für das Mobile Banking der Zukunft rüsten, werden im Zusammenspiel mit der Digitalisierung ihres Geschäfts nicht nur die Bedürfnisse ihrer Kunden besser erfüllen, sondern auch der Konkurrenz einen wichtigen Schritt voraus sein.

Publiziert in Wirtschaft regional, Vaduz

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Peter Brantschen

Senior Software Engineer

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