Druckstellen sind eine der häufigsten Komplikationen bei Personen mit Querschnittlähmung. Diese Druckstellen sind äusserst schmerzhaft, langwierig in der Behandlung und können mehrwöchige, teure Spitalbehandlungen nach sich ziehen. Während der Rehabilitation werden zwar Empfehlungen zur Druckstellenprävention abgegeben, die Betroffene setzen diese nach Austritt jedoch teilweise mangelhaft um. Im Rahmen einer Studie haben wir daher eine Smartphone-App entwickelt, die Betroffenen personalisierte Unterstützung bei der Druckstellenprävention bietet.

Hilfe zur Selbsthilfe

Der Wert der App liegt in der Verhinderung und besseren Behandlung von entstehenden Hautdruckstellen. Die Benutzer werden in die Lage versetzt sich richtig zu verhalten und die App hilft ihnen den Hautzustand zu überwachen. Mit einem eingebautem Messenger haben sie die Möglichkeit zu lokalen und spezialisierten Gesundheitsfachpersonen Kontakt aufzunehmen, falls trotz der Bemühungen eine Druckstelle entstehen sollte.

Unser Prototyp ist exakt auf die Bedürfnisse und Einschränkungen der Zielgruppe Querschnittgelähmte zugeschnitten und durch die direkte, sichere und verschlüsselte Anbindung von Gesundheitsfachpersonen weltweit einzigartig. Keine der momentan erhältlichen Apps aus diesem Sektor bietet derart weitreichende Funktionalität und keine der anderen Apps bietet eine integrierte, sichere und datenschutzkonforme Kommunikation mit Gesundheitsfachpersonen aus der Region.

Ausgezeichnet für herausragendes Nutzererlebnis

Am Digital Economy Award in Zürich im November hat die Jury den Prototypen mit einem Gold Zertifikat in der Kategorie «Highest Digital Quality» geehrt. Diese Auszeichnung für die User Experience und den Designprozess kommt nicht von ungefähr. Der Entstehungsprozess ist ein Paradebeispiel für die optimale Einbindung der Nutzer in den Designprozess.

Wir haben die zukünftigen Nutzer ab Tag eins permanent in den Designprozess eingebunden. Dies half uns ihre Probleme wirklich zu verstehen und eine App zu entwickeln, die auch wirklich im Alltag nützt. Das Design wurde in zwei Iterationen verfeinert und jeweils am Ende einer Iteration mit Benutzern aus der Zielgruppe getestet. Wir haben die 20 Benutzer beobachtet, zum lauten Denken animiert und anschliessend befragt. Zudem fand zu Beginn der Designarbeit eine Co-Design Session (Design-Studio) mit zukünftigen Benutzern statt.

Barrierefrei dank Chat Bot

Eine Gruppe von Querschnittgelähmten hat eine eingeschränkte Handmotorik. Eine Vergrösserung aller Schaltflächen über das übliche Mass hinaus haben wir diskutiert, aber verworfen. Für eine optimale Nutzerführung setzten wir auf ein Conversational User Interface. So können sich Nutzer zusätzlich zur klassischen Navigation von ihrem virtuellen Coach durch die Inhalte und Funktionen der App leiten lassen. Alle Haupt-Use-Cases sind sowohl über eine klassische Menüführung als auch über das Conversational User Interface erreichbar.

Die Vorteile eines Conversational Interfaces gegenüber einer klassische graphische Nutzerschnittstelle hat unser UX Architect Adrian Heydecker am World Usability Day Anfang November vorgestellt. Adrian hat den gesamten Design und Usability Prozess für den Prototypen geführt.

Das Poster für den World Usability Day, welches das Projekt illustriert, finden Sie hier.

Ein kurzes Teaser-Video mit einem Beispielgespräch mit dem Coach finden Sie hier.

In einem nächsten Schritt soll nun das Konzept erweitert und Lücken geschlossen werden, damit der Prototyp für die Umsetzung bereit ist.

Sind Sie auch an einem perfekt aufgesetzten Designprozess für Ihre Anwendung interessiert? Unsere Experten helfen Ihnen sehr gerne!